Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet“ raten Expert*innen dazu, alle 5 Jahre den Job zu wechseln, denn: Je länger man den Jobwechsel hinauszögert, desto unwahrscheinlicher wird dieser selbst dann, wenn man höchst unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen ist. Das bedeutet demnach aber auch, dass viele Personen trotz Unzufriedenheiten im Job verharren, unmotiviert werden und im Worst Case sogar ausbrennen. Wir möchten in diesem Blogbeitrag Hinweise dafür geben, woran Sie den besten Zeitpunkt für einen Jobwechseln erkennen können.
Schlechte Bezahlung
Nicht alle Unternehmen sind bezüglich der Gehaltsstufen gleich strukturiert, sodass für den gleichen Job je nach Unternehmen unterschiedliche Löhne bezahlt werden können. So zahlen z.B. größere Unternehmen (u.a. gemessen an der Mitarbeiter*innenzahl) erfahrungsgemäß mehr als kleinere Unternehmen. Auch der Standort des Unternehmens hat einen Einfluss auf das Gehalt der Mitarbeiter*innen. So bekommt man z.B. in Wien für den gleichen Job mehr bezahlt als im Burgenland. Zudem kann es auch sein, dass Ihre persönlichen Kompetenzen in Ihrem jetzigen Unternehmen vielleicht weniger wertvoll sind als in einem Konkurrenzunternehmen. Diese Unterschiede sollten sie sich bewusst machen, wenn Sie aufgrund Ihres Gehaltes in Erwägung ziehen, Ihren jetzigen Job zu kündigen. Grundsätzlich gilt aber natürlich, dass wenn Sie mit Ihrem Gehalt unzufrieden sind, Sie – bevor Sie deswegen kündigen – Eigeninitiative zeigen sollten. Suchen Sie also das Gespräch mit Ihrem/Ihrer Arbeitgeber*in und erklären Sie, warum Sie mehr Gehalt verdienen sollten. Willigt dieser/diese nicht ein, wissen Sie, woran Sie stehen.
Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten
Ein weiterer guter Grund für einen Jobwechsel können fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten sein oder auch grundsätzlich fehlende Gelegenheiten beruflich und/oder finanziell aufzusteigen. Dies kann u.a. auch dazu führen, dass Sie sich irgendwann langweilen und das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten. Eine chronische Langeweile am Arbeitsplatz ist nämlich mindestens genauso so gesundheitsgefährdend wie eine dauerhafte Überbelastung. Diversen Studien zufolge sollte der ideale Job ca. 20% der Zeit wirklich herausfordernde Tätigkeiten außerhalb der eigenen Komfortzone beinhalten. Diese Herausforderungen dienen dazu, motiviert zu bleiben, ohne sich gleichzeitig zu gestresst zu fühlen.
Besseres Angebot
Wenn Sie Ihren Job gut machen und im Idealfall auch bereits gut vernetzt sind, stehen die Chancen gut, dass Sie von Recruitern oder Headhuntern wahrgenommen werden. Selbst wenn Sie in Ihrem jetzigen Unternehmen zufrieden sind, macht es durchaus Sinn, über ein neues Jobangebot nachzudenken. Unternehmen, welche Sie unbedingt abwerben möchten, sind natürlich auch eher dazu bereit, Ihre Forderungen – sei es mehr Gehalt oder flexiblere Arbeitszeiten – zu erfüllen. Grundsätzlich gilt, dass wenn man in einen neuen Job startet, man mit gut 5% mehr Gehalt rechnen kann. Seien Sie also mutig, wenn Sie einen neuen Job angeboten bekommen und trauen Sie sich ruhig „schwierige“ Fragen zu stellen. Sie sind nämlich nun in der Situation, in der Sie die Entscheidungsmacht haben: Sie können den neuen Job annehmen oder auch in Ihrem jetzigen Unternehmen bleiben. Zudem können Sie das neue Angebot dazu nutzen, um mit Ihrem/Ihrer derzeitigen Arbeitgeber*in Ihre aktuellen Arbeitsbedingungen zu besprechen. Wenn dieser*diese überhaupt nicht verhandlungsbereit ist, können Sie dies wiederrum als Zeichen dafür sehen, dass Sie in einem anderen Unternehmen womöglich besser aufgehoben sind.
Time to say goodbye
Zusätzlich zu den oben genannten Gründen gibt es natürlich noch eine Reihe anderer Gründe, die für einen Jobwechsel sprechen können. Je mehr Unternehmen Sie im Laufe Ihres Berufslebens kennenlernen, desto mehr Erfahrungen machen Sie auch. Sie lernen so stets neue Persönlichkeiten, neue Unternehmenskulturen und Arbeitsweisen kennen und wissen dadurch, welche Arbeitsumgebung Ihnen guttut und womit Sie überhaupt nicht klarkommen (wollen). Das heißt auch, dass Sie mit jedem neuen Job Ihre Arbeitssituation verbessern können, seien es bessere/flexiblere Arbeitszeiten, sympathischere*r Arbeitgeber*in oder ein besseres Gehalt. Zudem lernt man durch jeden Bewerbungsprozess sich selbst, seine Stärken und Schwächen besser kennen und weiß, worauf es am Arbeitsmarkt ankommt und wie man sich am besten präsentiert.
Wenn Sie also mit Ihrem Job unzufrieden sind, sich zu wenig geschätzt oder unterbezahlt fühlen, ist es wichtig, nicht in Lethargie zu verfallen. Suchen Sie aktiv nach Auswegen, sprechen Sie mit dem*der Arbeitgeber*in darüber oder halten Sie Ausschau nach einer neuen beruflichen Möglichkeit. Wenn Ihr Unternehmen Sie unbedingt halten möchte, werden Sie gemeinsam eine Lösung finden. Nicht immer ist ein Unternehmenswechsel der letzte Ausweg, es gibt auch intern genügend Möglichkeiten, sich beruflich umzuorientieren. Wenn eine Kündigung unabdingbar ist – egal aus welchen Gründen – bedenken Sie jedoch stets im Guten aus dem Arbeitsverhältnis auszusteigen. Man weiß schließlich nie, welche Wege sich nochmals im Leben kreuzen werden.
Tipp: Wenn Sie Infos und Tipps zu Gehaltverhandlungen benötigen, melden Sie sich gerne unter careercenter(at)uni-graz.at für einen kostenlosen Beratungstermin. Wir freuen uns auf Sie!
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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