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Jobabsage mal anders

Dienstag, 18.01.2022, #job

Wie kann ich einen Job nach einem Bewerbungsgespräch absagen?

Es gibt so manche Situationen im Rahmen des Bewerbungsprozesses, mit denen man nicht rechnet. Zum einen ist das jene Situation, bei der man sich während dem gut laufenden Bewerbungsgespräch immer sicherer wird: Hier will ich nicht arbeiten. Zum anderen kann es auch passieren, dass man nach einem tollen Bewerbungsgespräch in der einen Firma, den Traumjob angeboten bekommt, jedoch in einer anderen Firma. Diesen beiden Situationen ist gemeinsam, dass Sie nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch den Job absagen müssen. Doch wie macht man das am besten?

Gehen wir zunächst von der ersten Situation aus. Sie sind in einem Bewerbungsgespräch und merken, dass Sie sich in der Umgebung überhaupt nicht wohl fühlen oder die Mitarbeiter*innen alle äußerst unsympathisch auf Sie wirken. Diese Eindrücke bemerkt man zunächst meistens recht subtil während des Gesprächs, ganz klar wird einem jedoch im Nachhinein, dass man sich hier nicht wohl fühlen würde. Genauso kann es sein, dass Tätigkeitsbeschreibungen in der Stellenausschreibung anders und in dem Fall für Sie passender formuliert waren, Aspekte ausgelassen wurden oder die Ausschreibung zu kurz war, um Ihnen ein umfassendes Bild zu vermitteln. Auch hier weiß man dann recht schnell, dass diese neuen und unerwarteten Tätigkeiten nicht zu einem passen.

Wichtig ist, dass Sie sich in diesem Fall zunächst klar machen, ob Sie trotz Antipathie oder Ablehnung einzelner Aufgaben in diesem Unternehmen arbeiten möchten und welche Konsequenzen dies für Sie nach sich zieht. Wenn Sie sich entscheiden, dass Sie dort nicht arbeiten möchten, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrer Absage keinen schlechten Ruf bekommen. Denn wie überall sonst im Leben ist es auch in der Arbeitswelt – man kennt sich untereinander und ein schlechter Ruf verbreitet sich schnell und verbaut Ihnen womöglich weitere berufliche Möglichkeiten.

Lassen Sie daher nach dem Gespräch keine Zeit vergehen und melden Sie sich noch am selben oder am nächsten Tag bei dem Unternehmen. So kann das Unternehmen Sie rechtzeitig aus der Auswahl streichen und eine*n andere*n Kandidat*in für ein Gespräch nacheinladen. Wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und warten, bis Sie (in dem Fall hoffentlich) eine Absage bekommen, kann der Schuss auch nach hinten losgehen: Nach einer Jobzusage ist es noch schwieriger abzusagen und für das Unternehmen noch komplizierter einen Ersatz zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich Ihren Namen womöglich merken wird und Sie in diesem Unternehmen keinen Fuß mehr in die Tür bekommen.

Achten Sie auch darauf, was Sie dem Gegenüber mitteilen möchten und bereiten Sie sich darauf vor. Bei einer Absage aufgrund der Tätigkeit ist es wichtig, folgende Punkte zu vermitteln:

  1. Dankeschön für das angenehme und informative Gespräch.
  2. Die Tätigkeiten XY sind sehr spannend für Sie, jedoch haben Sie die Tätigkeit XY in der Ausschreibung nicht so deutlich herausgelesen. Dies ist leider etwas, das Ihnen nicht liegt und Sie möchten für sich lieber einen anderen Schwerpunkt setzen.
  3. Sie möchten sich daher nochmal bedanken aber ziehen Ihre Bewerbung zurück. Sie machen das nun sehr rasch nach dem Gespräch, damit in dem Fall geeignetere Kandidat*innen nachrücken können und Sie nicht deren Platz wegnehmen.

Bei einer Absage aufgrund von Antipathie müssen Sie sich im Vorhinein stärker damit beschäftigen, was Sie dem Unternehmen mitteilen möchten. Zu sagen, dass Ihnen dort alle unsympathisch sind kommt nicht in Frage, da Sie auch einen Ruf zu verlieren haben. Wägen Sie daher alle Punkte genau ab und suchen Sie nach offensichtlichen Nachteilen (etwa bei Tätigkeiten), die Sie nennen können. Wenn Sie nicht die Tätigkeiten als Begründung „vorschieben“ möchten, können Sie als Grund für Ihre Absage noch immer den unverbindlichen Satz nennen, dass es für Sie nicht so gepasst hat. So müssen Sie allerdings damit rechnen, dass Sie in diesem Unternehmen für keine weitere Stelle, auch wenn diese in einer anderen Abteilung ist, in Frage kommen werden.

Diese Inhalte sollten im Idealfall per Telefon an die Person vermittelt werden, mit der Sie das Gespräch hatten. Das sollten Sie vorab zuhause auch ein paar Mal üben, um dann beim Anruf alles auch entsprechend zu transportieren. Sollte Ihre Kontaktperson nicht erreichbar sein, ist es auch möglich ein Email zu senden. Jedoch ist der Anruf immer das Mittel der Wahl, da Sie Ihren Dank und Ihr Bedauern deutlicher zum Ausdruck bringen können. So hinterlassen Sie keinen schlechten Eindruck, sondern im Gegenteil – Sie geben verlässlich Bescheid und möchten, dass das Unternehmen Planbarkeit hat und den*die besten Kandidat*in für die Stelle bekommt.

 

In der zweiten Situation ist es so, dass Sie sich vermutlich (wie viele andere Bewerber*innen auch) für mehrere Stellen beworben haben. Die Zusage für Ihren Traumjob kommt nicht immer praktischerweise direkt vor oder nach einem Bewerbungsgespräch, sondern zu einem recht ungünstigen Zeitpunkt. Entweder ist das Bewerbungsgespräch schon etwas länger zurück oder Sie haben in der Zwischenzeit für einen anderen Job zugesagt. So oder so – es ist eine unangenehme Situation.

Wenn dieser Fall tatsächlich eintritt, ist es auch für Sie wichtig abzuwägen, welche Vor- und Nachteile die Tätigkeiten der beiden Jobs an sich mitbringen und welche Vor- und Nachteile die beiden Organisationen haben. Wenn Sie weiterhin zu Ihrem „Traumjob“ tendieren, ist es wichtig, dem anderen Unternehmen so rasch wie möglich abzusagen, damit Sie entweder gar keine Zusage erhalten oder der*die Zweitplatzierte nachgereiht werden kann. Legen Sie sich auch hier wichtige Punkte zurecht und üben Sie das Gespräch vorab durch. Gerade in diesem Fall ist es unbedingt notwendig die Kontaktperson per Telefon zu erreichen.

Folgende Inhalte sollten Sie dabei übermitteln:

  1. Dankeschön für das angenehme und informative Gespräch beziehungsweise die Jobzusage.
  2. Die Tätigkeiten XY sind sehr spannend für Sie, jedoch haben Sie sich bereits vor Ihrer Bewerbung bei einer anderen Stelle beworben, die durch die Tätigkeiten XY Ihr Traumjob ist. Sie haben gedacht „da wird nichts mehr daraus“ und nun hat sich die Firma doch mit einer Zusage gemeldet. Dies ist nicht Ihre Art, jedoch müssen Sie diese einmalige Chance nutzen und möchten in der anderen Organisation arbeiten.
  3. Sie möchten sich daher nochmal bedanken aber ziehen Ihre Bewerbung zurück. Sie machen das nun sofort nach der Zusage der anderen Firma, damit das Gegenüber noch andere Bewerber*innen nachplatzieren kann.

 

Auch wenn diese Situationen unangenehm sind – mit der richtigen Vorbereitung und einer telefonischen und höflichen Absage, verbauen Sie sich keinen Karriereweg und bleiben sich selbst treu!

 

Autorin: Gudrun Graschi
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz

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