Hand aufs Herz: Wie oft sind Sie als Geographie-Student*in schon gefragt worden, was Sie mit Ihrem Studium beruflich machen können? Oder umgekehrt: Wie oft haben Sie diese Frage schon an Geographie-Studierende gestellt? Die Antwort ist dabei ziemlich simpel: Sehr viel! Und angesichts der Herausforderungen auf der Erde werden die Berufsfelder für Geograph*innen immer vielfältiger. Im Mittelpunkt des Geographie-Studiums steht die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt sowie Technik und Natur. So zählen Themen wie die Klimakrise, die Stadt- und Regionalplanung sowie Tourismus und Entwicklungshilfe zu den Spezialgebieten der Studierenden.
Durch die Bandbreite an Themen gibt es nun natürlich kein klar abgegrenztes Berufsfeld, wie etwa bei Ärzt*innen oder auch Jurist*innen. Vier beliebte Branchen bzw. Berufsfelder von Geograph*innen möchten wir Ihnen in diesem Blogartikel vorstellen.
Stadt- und Regionalplanung
Stadtplaner*innen können sowohl für öffentliche Auftraggeber*innen, wie etwa der Stadt oder dem Land als auch für private Organisationen oder freien Planungsbüros tätig sein. Stadtplaner*innen beschäftigen sich dabei mit der Gestaltung und Planung von einzelnen Stadtteilen, Siedlungen oder auch Gebäudekomplexen. Dabei steht meist die Frage im Mittelpunkt, wie Häuser, Gebäude, Einrichtungen etc. angeordnet werden sollten, damit eine gute Lebensqualität der Einwohner*innen und Bürger*innen sichergestellt werden kann. Dabei müssen Stadtplaner*innen viele Dinge im Auge behalten und auch mitdenken, sei es die Wasserversorgung, die Verkehrsplanung oder der Naturschutz. Wissen und Kenntnisse im Bereich des Bau- und Planungsrecht sowie räumliche und gestalterische Fähigkeiten sind dabei Voraussetzung, um als Stadtplaner*in tätig zu sein. Auch kommunikative Kompetenzen spielen eine große Rolle, denn nach der Planung der Projekte fällt auch die Umsetzung der Projekte und somit die Zusammenarbeit mit den Architekt*innen in den Aufgabenbereich der Stadtplaner*innen.
Folgende Arbeitsbereiche ergeben sich, wenn man als Stadtplaner*in tätig sein möchte:
- Öffentliche Verwaltung, z.B. Stadt und Land
- Architekturbüros
- Verkehrsplanungsbüros
- Immobilien, z.B. bei Bauträger*innen
- Forschung, z.B. in Universitäten und Hochschulen
Umwelt und Naturschutz
Möchte man als Geograph*in im Bereich Umwelt- und Naturschutz tätig sein, beschäftigt man sich z.B. mit Themen wie dem Stadtklima, der Luftreinhaltung und der Lärmminderung. Zu den klassischen Aufgaben in diesem Bereich zählen u.a. die Erhebung, Sammlung und Auswertung relevanter Daten und Grenzwerte, um die Ziele im Sinne des Umwelt- und Naturschutz zu erfüllen.
Geoinformatik/Geoinformation/Statistik
Ein weiteres beliebtes Berufsfeld für IT-affine Geographie-Absolvent*innen liegt im Bereich der Geoinformatik. Unter der Geoinformatik versteht man ein interdisziplinäres Berufsfeld zwischen Geographie und angewandter Informatik. Personen, die in diesem Bereich arbeiten, gewinnen und analysieren geowissenschaftliche und raumbezogene Daten, mit dessen Hilfe Karten und Geoinformationssysteme entwickelt werden. Auch für die Berechnung von Rettungs- und Bergungseinsätzen in Unglücksfällen werden Geoinformatiker*innen herangezogen. Auch bei der Lösung umweltbezogener Probleme holt man sich gerne Rat bei Geoinformatiker*innen, dies vor allem im Bereich der Wissenschaft und Forschung.
Wirtschaftsförderung
Sehr viele Jungabsolvent*innen bzw. Berufseinsteiger*innen finden sich nach dem Studium im Bereich der Wirtschaftsförderung wieder. Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind sehr vielfältig und reichen von der Mitarbeit bei kleinen Gemeinden bis hin zu Tätigkeiten auf europäischer Ebene. Das Hauptziel ist dabei, gute Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Wirtschaftsklima im entsprechenden Raum zu schaffen, z.B. durch attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen oder auch durch die Anwerbung neuer Unternehmen für den entsprechenden Standort. Damit Unternehmen am jeweiligen Standort bleiben, wird es immer wichtiger, dass der Standort für die Mitarbeiter*innen attraktiv ist. So darf eine entsprechende Kinderbetreuung nicht fehlen, die Verkehrsanbindung gut und auch genügend Freizeitangebote vorhanden sein. Eine weitere Aufgabe in diesem Bereich ist oft das Standortmarketing, in welchen Bürger*innen oder/und Unternehmen über neue Projekte oder Innovationen u.a. informiert werden. Auch mit dem Problem des Fachkräftemangels beschäftigt man sich im Arbeitsbereich der Wirtschaftsförderung, z.B. durch gezielte Werbung für Unternehmen um potenzielle Mitarbeiter*innen auf sie aufmerksam zu machen.
Was verdienen Geographie-Absolvent*innen?
Je nachdem in welcher Branche Sie Fuß fassen werden, kann das Einstiegsgehalt natürlich sehr unterschiedlich aussehen. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt für Einsteiger*innen 6 Monate nach dem Bachelorabschluss liegt bei ca. € 2.000 brutto, nach 36 Monaten bei € 2.400 brutto. Nach dem Masterabschluss liegt das Gehalt 6 Monate nach Berufseinstieg bei € 2.400 brutto, 36 Monate nach Abschluss des Masterstudiums verdienen die Absolvent*innen durchschnittlich € 2.600 brutto. Das Gehalt ist dabei nicht nur von der Branche abhängig, sondern ebenso von der Unternehmensgröße, dem Standort des Unternehmens und natürlich der Berufserfahrung.
Wenn Sie eine Orientierungshilfe bei der Jobsuche benötigen oder gemeinsam Ihre beruflichen Perspektiven erarbeiten möchten, melden Sie sich gerne bei uns!
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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