Mit welchen Unterlagen sollte ich mich auf eine englischsprachige Jobausschreibung bewerben?
Nun, das hängt erst mal davon ab, wo das Unternehmen angesiedelt ist. Ist der Firmensitz in Österreich, die Ausschreibung aber auf Englisch verfasst, so wird damit der internationale Charakter des Betriebs und/oder der Stelle unterstrichen. Ein Übermitteln der Unterlagen in englischer Sprache ist damit obligatorisch. Allerdings ist in den meisten Fällen nur ein Übersetzen des deutschen Lebenslaufs notwendig.
Anders verhält es sich, wenn die Unterlagen an eine*n Arbeitgeber*in im Ausland gehen. Hier gibt das Zielland den ersten Aufschluss darüber, in welcher Form der Lebenslauf übermittelt werden sollte. Die folgende Seite gibt einen guten Einblick über die Struktur der erwarteten Bewerbungsunterlagen im jeweiligen Land: www.justlanded.com
Während in den meisten Ländern das Anschreiben maximal eine Seite lang sein sollte, unterscheiden sich sogar in den englischsprachigen Ländern die Erwartungen an die Gestaltung des Lebenslaufs. Grundlegend kann aber zwischen dem Curriculum Vitae in Großbritannien und dem Resume in den USA unterschieden werden.
Starten wir mit den Gemeinsamkeiten von CV und Resume.
Beide verlangen ausdrücklich KEIN Bewerbungsfoto und legen auch wenig Wert auf Informationen zu Geburtsdaten und Familienstand. Oft sind diese Angaben aufgrund der Diskriminierungsrichtlinien sogar untersagt. Im Anschluss an den „Career Objective“, der eine bis zu dreizeilige Zusammenfassung meiner Kernkompetenz und meiner beruflichen Wunschposition/Branche/Fachrichtung ist, folgt die übliche Strukturierung nach den Rubriken Education (wobei hier die Ausbildungsstätte obenauf steht, da diese viel mehr gewichtet wird als die Studienrichtung an sich), Employment, Additional Skills und, im angloamerikanischen Raum sehr wichtig, Volunteering und Club Memberships. Im Gegensatz zu der deutschsprachigen Variante sind persönliche Interessen nicht gefragt, dafür werden die sozialen und methodischen Kompetenzen, sog. Skills, aber sowohl aufgezählt als auch beschrieben.
Zum Schluss wird das Anführen von zwei bis drei Referenzen erwartet – also die Kontaktdaten von Personen, die Ihre Arbeit beurteilen können und sich zur Auskunft bereiterklärt haben. Tatsächlich ist es üblich, dass z.B. ehemalige Vorgesetzte angerufen werden, um sich mit den neuen, potentiellen Arbeitgeber*innen über Ihre Arbeitsleistung zu unterhalten. Dafür können Arbeitszeugnisse in den englischen Unterlagen weggelassen werden.
Und nun zu den Unterschieden der beiden englischsprachigen Möglichkeiten.
In den USA ist der einseitige Resume absolutes Muss, oft wird bei der Bewerbung auch gar kein Anschreiben erwartet, sondern anhand des zu Beginn formulierten „career objective“ das berufliche Ziel beschrieben. „Schicken Sie mir Ihren Resume durch“ ist hier eine gängige Antwort auf die Frage nach einem Job.
In dieser Kurzversion des CVs liegt der Schwerpunkt tatsächlich auf den wichtigsten Argumenten aus Ausbildungen, Erfahrungen und Skills, die mich ausdrücklich für die vakante Stelle qualifizieren. Detailinformationen werden gerne in Form von Bullet Points eingefügt. Achtung beim Einrichten in Word: Das Papierformat US Letter ist etwas kürzer als das A4-Format in Europa!
Der Curriculum Vitae, der u.a. in Großbritannien üblich ist, wird ergänzend zum einseitigen Anschreiben übermittelt. Der Standard CV gleicht von Aufbau und Länge eher dem deutschsprachigen Pendant, wobei er ruhig drei Seiten und mehr umfassen kann, wenn es die Stellenausschreibung erfordert. Je nachdem für welchen Job man sich bewirbt, können drei Varianten unterschieden werden: Chronological CV, Skill based CV oder Academic CV – Lesen Sie hier, welche Version für Sie am besten passt und finden Sie Beispiele dazu: https://www.prospects.ac.uk/careers-advice/cvs-and-cover-letters
Zum Schluss sei auch noch erwähnt, dass es den für alle EU-Bürger*innen einheitlichen EUROPASS-Lebenslauf gibt, der in verschiedenen Sprachen zur Verfügung steht. Dieser wird vor allem für Bewerbungen bei öffentlichen Einrichtungen, vor allem aber bei der EU erwartet, da die Kompetenzen der einzelnen Bewerber*innen so einfach geprüft und verglichen werden können. Für eine Bewerbung in der Privatwirtschaft oder auch bei wissenschaftlichen Einrichtungen eignet sich der EUROPASS Lebenslauf jedoch nur bedingt, da er wenig Möglichkeit zur persönlichen Note bietet und die Standardvorlage oft Inhalte vorsieht, die für die entsprechende Stelle nicht notwendig sind und damit unnötig viel Zeit für Ausfüllen und Lesen beansprucht. In diesem Fall sollte auf jeden Fall einer individuellen Bewerbung mit passgenauen Inhalten der Vorzug gegeben werden.
Finden Sie hier weitere Informationen zu den englischen und deutschen Bewerbungsunterlagen
Oder kontaktieren Sie unsere Berater*innen im Career Center, wir helfen Ihnen gerne bei der Erstellung Ihrer englischen Bewerbungsunterlagen: careercenter(at)uni-graz.at, Tel.: +43 316 380 1048
Autorin: Angela Messner-Lipp
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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