Gleich vorweg: Die Angabe Ihrer Hobbys oder persönlichen Interessen im Lebenslauf ist kein Muss, d.h. Sie können selbst entscheiden, ob Sie Ihrem*Ihrer zukünftigen Arbeitgeber*in private Dinge über sich erzählen möchten oder eben nicht.
Fakt ist aber auch, dass Ihnen die Angabe Ihrer persönlichen Interessen einen Vorteil verschaffen kann, dies vor allem dann, wenn Sie Ihre Hobbys so einsetzen, dass Ihre Persönlichkeit unterstrichen wird und man wichtige Soft Skills ableiten kann. Oder auch dann, wenn der*die Personalverantwortliche dasselbe Hobby hat und Sie dadurch – da Gemeinsamkeiten verbinden – ganz schnell Sympathiepunkte gewinnen können. Wichtig ist also, dass Sie sich vorab genau überlegen, welche Hobbys Sie angeben möchten und welchen Eindruck diese vermitteln, denn: Nicht alle Hobbys punkten bei der*dem Arbeitgeber*in.
Bitte nicht!
Oft wird davor gewarnt (bestimmte) Hobbys und persönliche Interessen im Lebenslauf anzuführen. Tatsächlich gibt es Hobbys, die automatisch mit negativen Eigenschaften assoziiert oder kritisch betrachtet werden, weil Personalverantwortliche u.a. eine Beeinträchtigung der Arbeitsleistung befürchten. Dies gilt vor allem für Extremsportarten wie Free Climbing oder Base Jumping. Auch wenig aussagekräftige Hobbys wie „Kino gehen“, „Freunde treffen“ oder „Spazieren gehen“ erfüllen nicht den Zweck, Neugierde zu wecken oder positiv in Erinnerung zu bleiben. Dasselbe gilt für passive Hobbys wie z.B. „Fernsehen“, „Netflixen“ oder „Computer spielen“. Verzichten Sie zudem auf die Auflistung kontroverser Freizeitaktivitäten, dazu zählen z.B. Jagen oder Angeln.
Gern gesehen!
Welche Hobbys gut ankommen oder Neugierde auf Ihre Person wecken, hängt natürlich vom Gegenüber ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Hobbys, die mit positiven Eigenschaften assoziiert werden können, sind bei Personalverantwortlichen aber natürlich besonders beliebt, dazu zählen u.a.: Musizieren (steht für Kreativität und Ehrgeiz) oder Yoga/Meditieren (steht für Ausgeglichenheit und Selbstbeherrschung).
Jedes Hobby lässt Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und Charaktereigenschaften zu. Damit Sie mit Ihren Hobbys und persönlichen Interessen punkten und Ihre Persönlichkeit unterstreichen können, haben wir untenstehend die wichtigsten Grundregeln für die Angabe Ihrer persönlichen Interessen im Lebenslauf zusammengefasst:
- Hobbys an die Stelle anpassen: Falls Sie vielen Freizeitaktivitäten nachgehen, achten Sie am besten darauf nur jene Aktivitäten anzugeben, die am besten zur angestrebten Stelle passen. Wenn Sie sich also z.B. als Projektmanager*in bewerben, kann es von Vorteil für Sie sein, wenn Sie in Ihrer Freizeit einen Verein leiten oder managen. Wenn Sie als Social Media Expert*in Fuß fassen möchten, macht es Sinn, Soziale Netzwerke unter Ihren Hobbys anzuführen.
- Weniger ist mehr: Wie oben erwähnt ist es wichtig, sich auf die (für die Stelle) relevanten Hobbys zu konzentrieren. Aber auch dann sollten Sie nicht ALLE passenden Interessen aufzählen, sondern sich auf max. 3-4 beschränken.
- Selbstbewusst sein: Zielstrebige und erfolgreiche Personen sind natürlich auch bei Personalverantwortlichen gerne gesehen, erzählen Sie also von Ihren Erfolgen, z.B.: Halbmarathon unter XY Minuten geschafft, oder 1. Platz im Musikwettbewerb XY.
- Ins Detail gehen: Gerade bei „klassischen“ Interessen wie Lesen, Kochen und Reisen ist es wichtig etwas persönlicher zu werden und in die Tiefe zu gehen. Listen Sie Ihr Hobby „Lesen“, „Kochen“ und „Reisen“ also nicht nur auf, sondern geben Sie z.B. an, welche Art von Literatur Sie bevorzugt lesen, was Sie gerne kochen oder welche Länder Sie am liebsten bereisen.
- Bei der Wahrheit bleiben: Wie bei allen anderen Kategorien im Lebenslauf gilt auch bei den Hobbys das Prinzip „Ehrlich währt am längsten“. Erwähnen Sie nicht, dass Sie gerne laufen oder joggen gehen, wenn dem gar nicht so ist. Wenn Sie beim Bewerbungsgespräch gefragt werden, wie viele Kilometer Sie im Durschnitt laufen, könnte die Situation sonst sehr unangenehm für Sie werden.
Rechnen Sie auf jeden Fall damit, dass beim Bewerbungsgespräch kurz auf Ihre Hobbys eingegangen wird und Rückfragen gestellt werden können. Das gilt auch dann, wenn Sie in Ihrem Lebenslauf keine Angabe dazu gemacht haben! Wenn Ihr Gegenüber dasselbe Hobby teilt oder z.B. denselben*dieselbe Lieblingsautor*in hat, könnten Sie gefragt werden, welches Buch Sie gerade lesen oder wie Ihnen das Buch XY gefallen hat. Bleiben Sie ehrlich und zeigen Sie gerne Ihre Leidenschaft, das macht Sie sympathisch und das Allerwichtigste: Gemeinsamkeiten verbinden und bringen Ihnen bestimmt den ein oder anderen Pluspunkt im Gespräch!
Falls Sie Unterstützung bei Ihrem Lebenslauf benötigen, melden Sie sich gerne unter careercenter(at)uni-graz.at bei uns oder machen Sie gleich hier einen Termin aus.
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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