Der Begriff „New Work“ ist in aller Munde. Doch was genau bedeutet er eigentlich? Unter New Work versteht man ganz allgemein die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit, welches u.a. aufgrund der Digitalisierung und Globalisierung der Arbeitswelt zustande gekommen ist. Kurz gesagt steht New Work für mehr Freiheit, mehr Flexibilität und mehr Selbstbestimmung am Arbeitsplatz. Vor allem aber auch für die 4-Tages-Woche, den 6h Tag und eine gute Work-Life-Balance. Bei vielen Unternehmen in Österreich hat das Konzept bereits Einzug gefunden, einige Merkmale für diese neue Arbeitsweise möchten wir hier zusammenfassen:
1. Arbeitsplatz
Unternehmen, die New Work leben, müssen auch bei der Arbeitsplatz- bzw. Bürogestaltung umdenken. Klassische Büros mit fixen Arbeitsplätzen dienen nicht mehr dazu, die Kreativität der Mitarbeiter*innen zu fördern. Spätestens seit der Pandemie sollte den Unternehmen klar geworden sein, dass Produktivität nicht an einen fixen Arbeitsplatz gebunden ist, sondern auch im Home-Office möglich ist. Viele Studien zeigen, dass die Möglichkeit zum Home-Office die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen erhöht und eine gelungene Work-Life-Balance fördert. Eine andere Alternative zum klassischen Büro sind sogenannte Co-Working Spaces oder Open-Space-Büros. Co-Working Spaces dienen dazu, sich mit unterschiedlichen Personen aus unterschiedlichen Unternehmen zu vernetzen, interdisziplinär auszutauschen, um so voneinander zu lernen. Bei Open-Space-Büros handelt es sich klassisch um Großraumbüros, die aber neu gedacht werden. So sind Lounge-Areale und Meeting-Stationen keine Seltenheit mehr und bieten Möglichkeiten für den sozialen Austausch. Bei einigen großen, innovativen Unternehmen ist auch das Prinzip des Desk-Sharings ganz selbstverständlich geworden. Diese neue Form verzichtet dabei ganz auf fixe Arbeitsplätze für die Mitarbeiter*innen. Wenn man statt im Home-Office ins Büro gehen möchte, ist das natürlich möglich, man sucht sich dann einfach einen leeren Arbeitsplatz aus oder bucht diesen vorab über eine firmeninterne Plattform. Zwar kann man so seinen Arbeitsplatz nicht mehr persönlich gestalten, gleichzeitig geht Desk-Sharing aber mit mehr Flexibilität und Selbstbestimmung einher. Eine andere, wenn auch etwas radikalere Form der New-Work ist das Digitale Nomadentum. Darunter versteht man die Möglichkeit vollkommen ortsungebunden zu arbeiten und sich dabei lediglich online mit seinen Kolleg*innen auszutauschen. Natürlich geht dies nicht in jeder Berufsbranche, aber gerade für Informatiker*innen, Übersetzer*innen oder auch Grafiker*innen kommt diese Art der New Work in Frage.
2. Leadership
Es liegt auf der Hand, dass eine neue Arbeitsweise auch eine neue Art Führung benötigt. Führungskräfte in einem New Work Unternehmen sind viel mehr Moderator*in oder Coach als Chef*in und arbeiten mit weniger hierarchischen Strukturen. Zudem wird auf eine offene Kommunikationskultur geachtet, in welcher Fehler passieren dürfen und jede*r Mitarbeiter*in eigene Ideen einbringen kann. Eine enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist dabei ebenso wichtig wie die Förderung des eigenverantwortlichen Handelns. Statt auf Kontrolle setzen die Führungskräfte auf Vertrauen und Empathie.
3. Work-Life-Blending
Work-Life-Blending darf nicht mit dem Begriff der Work-Life-Balance verwechselt werden, denn es handelt sich hierbei um etwas (ganz) anderes. Kurz gesagt geht es bei der Work-Life-Balance vor allem um die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Beim Work-Life-Blending geht es eher um die Vermischung zwischen Arbeit und Privatleben bzw. um die Vereinbarkeit der beiden. So soll z.B. Eltern ermöglicht werden, die Familie und den Job besser unter einen Hut zu bekommen, indem Arbeiten abends von zu Hause aus erledigt werden können. Das bedeutet, dass beim Work-Life-Blending vor allem die flexible Arbeitszeiteinteilung eine große Rolle spielt. Der Grundgedanke ist der, dass es nicht mehr wichtig ist, wann genau gearbeitet wird oder wann man im Büro anwesend ist. Wichtiger ist, dass die Arbeiten erledigt werden und man zu ausgemachten Zeiten erreichbar ist.
Fazit
Wenn man New Work mit drei Wörtern beschreiben müsste, wären es wohl diese: Flexibilität, Selbstbestimmung und flache Hierarchien. So liegen die Vorteile dieser neuen Arbeitswelt auch schnell auf der Hand: Wenn man seinen Arbeitsplatz frei wählen bzw. flexibel vom Home-Office ins Büro wechseln kann, spart man zum einen Zeit und kann zum anderen auch selbstständiger und freier arbeiten. Fakt ist aber natürlich auch, dass die Umsetzung der Merkmale von New Work nicht von heute auf morgen passieren kann und dass diese auch zum Unternehmen und der Unternehmensstruktur passen müssen. Auch für die Mitarbeiter*innen kann die Umstellung auf New Work schwierig sein, denn durch die neu gewonnene Selbstbestimmung und freie Zeit- und Arbeitsplatzeinteilung ist auch Eigenverantwortung gefragt und nicht jede*r kommt damit gut zurecht.
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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