Ende April besuchte der renommierte Allgemein-Didaktiker Prof. em. Hilbert Meyer (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) die Universität Graz, um seine jahrzehntelangen Erkenntnisse mit steirischen Hochschullehrenden zu teilen. Meyers Veröffentlichungen gelten als Standardwerke der PädagogInnenbildung, wurden über 1,4 Millionen Mal verkauft und in zehn Sprachen übersetzt.
High Noon Didaktik zu Mittag
Im Rahmen von „High Noon Didaktik zu Mittag“, der Vortragsreihe des Zentrums für Lehrkompetenz an der Universität Graz, folgten über 110 TeilnehmerInnen – persönlich anwesend und vor den Bildschirmen – Meyers Ausführungen zum Vortragstitel „Maßstäbe und Bausteine professioneller Hochschullehre“. Seine Ziele für den halbstündigen Input mit anschließender Diskussion:
- Anregungen für eine reflexive Distanz zum eigenen Theorieverständnis von Lehren zu schaffen.
- Ethisches Grundverhalten, als Voraussetzung für die Lehre, anzustoßen.
- Die Experimentierlust (wieder) zu wecken.
Obwohl Meyer den Begriff Qualität als „unsinnigen, weil nicht objektiven, Fachbegriff“ bezeichnet, formulierte er zehn Merkmale professioneller Hochschullehre und argumentierte mit John Hattie: „Fachwissen macht einen verschwindend geringen Faktor in der Wissensvermittlung aus. Es ist das Handwerkszeug, das entscheidend ist.“
Professionelle Hochschullehre - Was tun?
Den Übertrag jahrzehntelanger Erkenntnisse auf die Hochschullehre fasst Meyer in vier Thesen in Ich-Form zusammen:
- Ich überprüfe meine persönliche Theorie guter Hochschullehre und frage, wo meine blinden Flecken sind.
- Ich mache die Studierenden zu Ko-KonstrukteurInnen meiner Lehrveranstaltungen.
- Ich setze mir selbst eine didaktische Entwicklungsaufgabe.
- Ich intensiviere in meinen Seminaren eine systematisch angelegte Feedbackkultur.
Vor allem gilt für professionelle Hochschullehre eines, hielt Meyer abschließend etwas provokativ fest: „Die Studierenden haben die Verantwortung für das Erfolgserlebnis ihrer Hochschullehrenden.“
„Seminarmethoden mit Kopf, Herz und Hand – Theorierahmen und praktische Übungen“
Am Folgetag wurden im Tagesworkshop mit über 25 TeilnehmerInnen persönliche Entwicklungsaufgaben, kooperative und szenische Lernformen und Digitalisierung zwar auch theoretisch erläutert, vor allem aber praktisch erprobt. Schriftlich wurde an einer persönlichen Entwicklungsaufgabe gearbeitet, körperlich wurde der Raum genutzt, um die persönliche Reflexion anzustoßen, in einen Austausch miteinander zu kommen und lehrbezogene Kontroversen zu erarbeiten. Kooperativ wurden Inhalte angeeignet und voneinander gelernt. Am Schluss einte alle TeilnehmerInnen die Motivation, vieles davon auch zukünftig in der eigenen Lehre einzusetzen.
Die Inhalte zum Nachsehen und Nachlesen finden Sie hier:
Halbstündiger Input von Prof. Meyer im Rahmen von „High Noon-Didaktik zu Mittag“.