Einem Großteil der Studierenden kommt dieses Gefühl bestimmt bekannt vor: Es ist Tag der Notenbekanntgabe, man loggt sich erwartungsvoll auf UGO ein und dann der Schock: „5 – Nicht bestanden“. Und das obwohl man gefühlt Tag und Nacht gelernt und auf Partys verzichtet hat - zumindest die letzten Tage vor der Prüfung. Wichtig ist, dass man jetzt nur nicht in Panik verfällt, die Situation richtig einschätzt und sich folgende Fragen stellt: Warum habe ich die Prüfung nicht bestanden? Wie kann ich mich nun nochmals motivieren um für die Prüfung erneut zu lernen? Was kann ich dieses Mal anders machen, damit ich die Prüfung bestehe? Folgender Blogeintrag soll Sie beim reflektieren Umgang mit gescheiterten Prüfungsantritten unterstützen und eine kleine Orientierungshilfe für die nächsten Schritte bieten.
Der Ursache auf den Grund gehen
Wenn Sie von vorhinein wissen, dass Sie sich zu wenig auf die Prüfung vorbereitet haben, ist der Grund für den Misserfolg schnell gefunden und kann beim nächsten Prüfungsantritt leicht überwunden werden. Nehmen wir nun jedoch mal an, Sie haben sich genügend Zeit für die Prüfungsvorbereitung genommen und hatten sich den Lernstoff eigentlich auch gut eingeprägt. Trotzdem ist es aber offensichtlich nicht ausreichend gut gelungen, das erlernte Wissen in der Prüfungssituation abzurufen. Woran kann es liegen? Ein Grund könnte eine zu starke Nervosität sein, d.h. Sie wurden vielleicht Opfer Ihrer Prüfungsangst und waren deswegen einfach nicht mehr in der Lage, Ihr Wissen abzurufen. Falls dies der Fall war, kann es z.B. helfen vor der Prüfung, ein paar Entspannungsübungen zu machen oder sich bewusst auf das Atmen zu konzentrieren. Die 4-7-8 Atemtechnik ist eine Übung, die sehr gut bei Angstzuständen hilft. Dabei wird 4 Sekunden lang über die Nase eingeatmet, 7 Sekunden die Luft angehalten und anschließend 8 Sekunden lang durch den Mund wieder ausgeatmet. Ein anderer Grund für den Prüfungsmisserfolg könnte sein, dass die Zeit nicht ausgereicht hat, weil man das erlernte Wissen nicht schnell genug abrufen konnte. Oder das Nichtbestehen liegt daran, dass die Lernmethode womöglich falsch gewählt oder die Vorbereitungszeit falsch eingeschätzt wurde. Evaluieren Sie also in einem ersten Schritt ganz genau was schiefgelaufen sein könnte, denn nur dann können Sie es das nächste Mal besser/anders machen. Wenn es also z.B.: an der fehlenden oder falsch eingeschätzten Vorbereitungszeit liegt, kann man sich Tipps zum Zeitmanagement einholen oder Sie evaluieren nochmals Ihren individuellen Lerntyp (auditiv, visuell etc.) und eignen sich demensprechend eine neue Lernmethode an.
Prüfungseinsicht nutzen
Um herauszufinden, warum die Prüfung nicht bestanden wurde bzw. auch um seine Fehler besser verstehen zu können, nutzen Sie unbedingt die Möglichkeit der Prüfungseinsicht. Im Idealfall kann die Einsicht direkt mit dem*der Professor*in durchgeführt werden und man bekommt dadurch hilfreiche Tipps und Verbesserungsvorschläge. Außerdem kann man durch die Einsichtnahme herausfinden, ob man die Prüfung deutlich oder knapp nicht bestanden hat und welche Fehler begangen wurden. Vielleicht erkennen Sie auch, dass es bereits beim Lernen zu einem Verständnisfehler gekommen ist und Sie sich Inhalte falsch eingeprägt haben.
Neues Glück
Sobald der erste Schock verdaut wurde, sollte man sich über den nächstmöglichen Wiederholungstermin informieren. Wichtig ist, dass Sie frühzeitig Bescheid wissen, wie viel Vorbereitungszeit für den nächsten Prüfungsantritt bleibt. Natürlich kann man sich eine kurze Verschnauf- bzw. Lernpause gönnen, aber es sollte auch nicht zu viel Zeit zwischen den Prüfungsantritten vergehen, damit Sie beim Lernen leichter an das bereits abgespeicherte Wissen anknüpfen können. Zudem ist es wichtig, dass es nicht zu einem Vermeidungsverhalten kommt und man die Prüfung nicht zu lange vor sich herschiebt. Wenn Sie keinen Zeitdruck haben, könnten Sie aber die zugehörige Vorlesung bzw. den zugehörigen Kurs noch einmal besuchen, um sich den Lernstoff nochmals anhören zu können. Vielleicht sind auch Lerngruppen eine Möglichkeit um sich besser auf die Prüfung vorzubereiten. Zögern Sie auch nicht, den*die Professor*in zu kontaktieren, falls sich beim Lernen Fragen ergeben, die auch mit Hilfe der Studienkolleg*innen nicht lösbar sind.
Kopf hoch!
Panik hat noch niemanden geholfen! Zudem ist es ganz normal, während dem Studium mal durch eine Prüfung zu fallen, fast jede*r Student*in macht diese Erfahrung während der Studienzeit. Das heißt somit auch, dass man weder fehl am Platz in der Uni ist, noch das falsche Studienfach gewählt hat oder dumm ist. Es gibt einfach Fächer bzw. Module die einem weniger gut liegen als andere. Wichtig ist, dass man sich von einer Niederlage nicht unterkriegen lässt und dass man die Situation auch positiv sehen sollte: Durch und aus Fehlern kann man lernen, damit man es das nächste Mal besser machen kann. Bewahren Sie Ruhe, stecken Sie Ihre Energie in die richtige Vorbereitung für den neuen Prüfungstermin und glauben Sie an sich selbst!
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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