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Blick.Richtung Karriere

Dienstag, 09.06.2020, #job

Ist es notwendig, seine Karriere im Vorhinein zu planen?

DIE eine Karriere gibt es nicht. Die eigene Laufbahn hängt zum einen von den eigenen Fähigkeiten, Stärken, Wissen und beruflichen Erfahrungen ab, zum anderen spielen aber auch der richtige Zeitpunkt, das Netzwerk und eine Portion Zufall eine Rolle. Was dem allen aber zugrunde liegen sollte, ist Ihr klar definiertes Ziel, das Sie beruflich erreichen wollen. Denn auf diese Weise hat man die teilhabenden Faktoren für die Karriere selbst in der Hand.

Der Weg ist das Ziel?

Nun geht es darum, sich für die Zeit nach dem Studium mit den persönlichen Wünschen auseinanderzusetzen. Dass die Realität vom Masterplan oft abweicht, ist normal. Trotzdem sollte man wissen, in welche Richtung man geht, um zu merken, wenn an einer Stelle falsch abgebogen wurde. Sich umzuorientieren ist natürlich zu jedem Zeitpunkt erlaubt, der Rahmen hilft aber dabei, sich Änderungen der eigenen Zielvorstellungen bewusst machen zu können.

 

Ziele bestimmen

Schritt 1: Meine aktuelle Situation

Machen Sie zu Beginn einen Status quo: was haben Sie bereits alles in Ihrem Kompetenzen- und Erfahrungskoffer? Dieses Bewusstmachen der eigenen Stärken gibt den nötigen Selbstbewusstseins-Kick, um sich für neue Wege ausreichend qualifiziert zu wissen. Außerdem ist meistens schon eine gewisse berufliche Tendenz erkennbar, wenn Sie sich jeweils die Top 3 Ihrer Stärken, Interessen, Kompetenzen und Werte vor Augen führen.

Schritt 2: Werte definieren

Ihre Werte sind maßgeblich dafür verantwortlich, ob Sie sich in Ihrer beruflichen Rolle wohl fühlen. Ist Ihnen beispielsweise ein kollegiales Umfeld wichtig? Dann werden Sie als Rechtsanwalt*Rechtsanwältin im Gerichtssaal möglicherweise nicht Ihre berufliche Erfüllung finden. Oder leben Sie auf die Work-Life-Balance besonders wert? Dann sollten Sie von „all in“ Arbeitsverträgen eher die Finger lassen. Aber nicht nur an Rahmenbedingungen hat unser eigenes Werteverständnis Anteil. Wenn Sie sich zum Beispiel persönlich besonders für den Umweltschutz engagieren, wird eine Tätigkeit in einem Unternehmen, das fossile Brennstoffe fördert oder verkauft, nicht Ihre Berufung sein und Sie auf Dauer unzufrieden werden lassen.

Schritt 3: Ein Fernziel und Etappenziele bestimmen

Was ist – aus heutiger Sicht – Ihr großes berufliches Ziel? Schmücken Sie es mit allen Farben aus und erleben Sie diese Rolle in Ihrer Vorstellung bereits vorab mit allen Sinnen. Wenn es sich gut und richtig anfühlt, können Sie sich nun an die Feinheiten machen. Bis wann will ich es erreichen? Was brauche ich dazu? Wer kann mir dabei helfen oder was steht mir noch im Weg?

Haben Sie dieses übergeordnete Ziel für sich definiert, machen Sie sich an die Gliederung, denn oft ist das Fernziel, wie der Name schon sagt, noch zu weit weg, um sich motivierend genug auf die Lebensplanung auszuwirken. Es ist daher geschickt, konkrete Etappenziele nach dem oben genannten Schema zu definieren. Auch hier sollten die angestrebte Deadline und etwaige Ressourcen sowie erste Schritte dahin nicht fehlen. Um sich diese Planung im Gedächtnis zu behalten, können die Ergebnisse schriftlich festgehalten werden oder in Form eines Vision Boards täglich der Erinnerung dienen.

Ihr Endprodukt könnte ein Mehrjahresplan sein, den Sie sich in regelmäßigen Abständen in Erinnerung rücken. Nicht fehlen sollte bei der Bestimmung Ihrer Ziele die private Seite: auch klassische Eckpfeiler wie die Familienplanung, Auslandsaufenthalte etc. gehören in die Planung mit aufgenommen.

Was sind nun die weiteren Triebfedern, die meine Karriereplanung unterstützten?

Schon begleitend zu Ihrer Grundausbildung ist es eine wertvolle Idee, sich Zusatzqualifikationen anzueignen. Während des Studiums gelingt das beispielsweise durch das Belegen freier Wahlfächer in sinnvollen Ergänzungsrichtungen, das Mitbelegen an einer anderen Universität, ein Zweitstudium oder sogar eine begleitende Ausbildung an einer anderen Einrichtung.

Nach demselben Prinzip können Nebentätigkeiten, Sommerjobs und Praktika geplant werden: Was macht für meine beruflichen Wünsche am meisten Sinn?  Durch das Sammeln von Zusatzqualifikationen während oder nach dem Studium verschaffen Sie sich einen Startvorteil beim Berufseinstieg.

Und auch wenn Sie bereits im Berufsleben angekommen sind, sollte die Weiterbildung immer im Blickfeld behalten werden, sei es im Rahmen einer Zusatzausbildung, eines Seminars oder eines Online-Workshops am Abend. Außerdem können der Berufserfahrung in Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten wertvolle Kompetenzen hinzugefügt werden. So können Sie auch zukünftig im Berufsleben Ihre nächste Aufstiegschance nutzen.

Ein gutes Netzwerk

Networking bedeutet nicht, sich auf einzelnen Veranstaltungen unter die Teilnehmer*innen zu mischen, sondern mit echtem Interesse und Engagement auf andere Menschen zu zu gehen. Studienkolleg*innen, die vor Ihnen im Berufsleben stehen, können später bei Ihrem Berufseinstieg ein wertvoller Kontakt sein. Wichtig ist aber der nachhaltige Aufbau und die Pflege der Kontakte: Es ist zwar sinnvoll, aber eventuell wenig effektiv, erst während der Jobsuche Kontakte zu suchen, denn hier könnte Ihnen einseitiges Interesse zugeschreiben werden. Besser gleich im Vorhinein den Kontakt nicht abbrechen lassen und nach einem Treffen mit beruflichen Kontaktpersonen diese via LinkedIn oder XING zu Ihrem Netzwerk hinzufügen. Auf diese Weise ist ein zwangloser Austausch in Form von z.B. Geburtstagsgrüßen möglich und man bleibt in positiver Erinnerung.

Suchen Sie sich Unterstützung!

Oft ist es hilfreich, einen Blick von Außen zu erhalten. Tauschen Sie sich daher gerne mit Ihrer Familie oder Ihren Freund*innen über Ihre Karriere-Überlegungen aus und fragen Sie nach deren Einschätzung zu Ihren Fähigkeiten, Stärken und Persönlichkeitsmerkmalen. Ebenso können neue Impulse entstehen, wenn Sie Ihr Umfeld in die Suche nach für Sie passenden Berufsfeldern mit einbeziehen.

Auch das Career Center kann Sie z.B. in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse dabei unterstützen. Kontaktieren Sie uns!

Tel.: 0316 380 1048
E-Mail: careercenter(at)uni-graz.at
Web: careercenter.uni-graz.at

 

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