Spätestens nach dem Studium stehen viele Absolvent:innen vor derselben Frage: Mit welchem Gehalt kann ich mit meinem Studienabschluss rechnen und wie gehe ich mit der Gehaltsfrage bei einem Bewerbungsgespräch um? Da das erste Gehalt einen ziemlich großen Einfluss darauf hat, wie viel man später im Unternehmen verdienen wird, ist es wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Externe Faktoren
Wie hoch das Einstiegsgehalt für Jungabsolvent:innen ist, hängt von mehreren unterschiedlichen Faktoren an. Neben der Studienrichtung selbst spielt auch die Höhe des Abschlusses, der Arbeitsort, die Branche und die Größe des Unternehmens eine wesentliche Rolle.
Abschluss: Wenig überraschend ist, dass Personen mit einem Masterabschluss grundsätzlich mehr verdienen als Personen mit einem Bachelorabschluss. Die Differenz kann dabei bis zu €300 monatlich betragen. Spannend ist aber, dass Absolvent:innen eines wirtschaftlichen Studiums mit einem Magisterabschluss im Durchschnitt immer noch €50 mehr verdienen als deren Studienkolleg:innen mit einem Masterabschluss.
Unternehmensgröße: Neben dem Abschluss spielt auch die Größe des Unternehmens eine Rolle bei der Höhe des Gehalts. So zahlen Unternehmen mit einer größeren Mitarbeiter:innenzahl durchschnittlich mehr Gehalt als Unternehmen mit weniger Personal. Das Jahresdurchschnittsgehalt bei Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeiter:innen liegt bei ca. €48.900, bei Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeiter:innen liegt das Jahresdurchschnittsgehalt durchschnittlich bei €56.390.
Unternehmensstandort: Auch der Unternehmensstandort ist ein wichtiger Faktor bei der Gehaltsfrage. Das höchste Gehalt bekommen Absolvent:innen in Wien. Dort liegt das durchschnittliche Jahresbruttogehalt bei €54.900. Im Burgenland hingegen verdienen Absolvent:innen am wenigsten (€44.170). Die Steiermark befindet sich im unteren Drittel.
Studienrichtung: Natürlich ist das Gehalt neben den oben genannten Faktoren zudem abhängig von der Studienrichtung. Sieht man sich das Bruttomonatseinkommen 3 Jahre nach Abschluss (Uni Graz) an, so kann man feststellen, dass Diplom-Absolvent:innen der Pharmazie mit ca. 4.235€ das höchste Monatsgehalt bekommen, gefolgt von Master-Absolvent:innen der Betriebswirtschaftslehre (3.099€) und Master-Absolvent:innen der Rechtswissenschaften (2.638€).
Den eigenen Wert kennen
Um sich einen Überblick über das eigene realistische Einstiegsgehalt zu verschaffen, gibt es mehrere Herangehensweisen. Zu aller erst empfiehlt es sich immer mit Studienkolleg:innen, Freund:innen und Bekannten zu sprechen, die bereits im Berufsleben stehen. Dies macht aber natürlich nur dann Sinn, wenn diese Personen im gleichen oder in einem ähnlichen Bereich arbeiten, wo auch Sie Fuß fassen möchten. Auch Karrieremessen bieten eine perfekte Möglichkeit, um schnell einen guten Überblick über Einstiegsgehälter in der gewünschten Branche zu bekommen.
Zusätzlich zu den persönlichen Gesprächen bitten auch diverse Internetseiten Abhilfe, allen voran der Gehaltskompass des Arbeitsmarktservices http://www.gehaltskompass.at und der Gehaltsrechner des Frauenministeriums http://www.gehaltsrechner.gv.at. Bei beiden Webseiten haben Sie die Möglichkeit, Vergleichswerte zu den Gehältern unterschiedlicher Berufsgruppen und Branchen herauszufinden.
Gehaltsverhandlung beim Einstieg?
Personen, die bereits seit mehreren Jahren im Berufsleben stehen, fällt die Frage nach einer Gehaltserhöhung im Regelfall leichter als Berufsanfänger:innen. Damit Sie sich aber auch als Einsteiger:in nicht unter Wert verkaufen, ist es essenziell, sich vorab über das Durchschnittsgehalt in Ihrer Branche und Unternehmen zu informieren. Nur Personen, die den eigenen Marktwert kennen, können auch das Gehalt verhandeln. Wichtig ist, dass Sie mit einem Ziel in die Gehaltsverhandlung gehen und sich eventuell eine Gehaltsspanne (z.B. zwischen 35.000 und 40.000 Euro brutto im Jahr) überlegen. Natürlich können Sie aber immer nur dann mehr als das vorgesehene Einstiegsgehalt verlangen, wenn Sie gute Argumente vorzuweisen haben. Gute Argumente können z.B. ein außerordentlich guter Studienabschluss, Praktika/Berufserfahrung in namhaften Unternehmen oder passende Zusatzqualifikationen, welche Sie vom Rest der Bewerber:innen abheben, sein.
Trotzdem muss fairerweise gesagt werden, dass viele Unternehmen für Berufsanfänger:innen ein fixes Einstiegsgehalt vorgesehen haben. Bei den allermeisten Unternehmen ist für Berufsanfänger:innen der Verhandlungsspielraum sehr gering, dieser liegt im Durchschnitt bei unter 10%. Die Verhandlungsfreiheiten wachsen mit Ihrer Berufserfahrung, dazu können Sie auch facheinschlägige Praktika oder Auslandserfahrungen zählen.
Wenn Sie Unterstützung bei der Vorbereitung für Ihre nächste Gehaltsverhandlung haben, dann melden sich gerne für einen Beratungstermin bei uns.
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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