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In Regelstudienzeit studieren?

Dienstag, 24.05.2022, #job, uni.blog

Wie wichtig ist die Studiendauer für die Karriere?

Viele Studierende stellen sich im Laufe der Studienzeit folgende Frage: Sollte man besser so schnell als möglich studieren oder sollte man die Studienzeit genießen und ausreichend Zeit für Praktika oder Auslandssemester einplanen? Viele sind diesbezüglich unsicher, vor allem wenn Sie bemerken, dass ihre Studienkolleg*innen schneller vorankommen als sie selbst. Aus Angst die Regelstudiendauer überziehen zu müssen, nehmen viele Studierende spannende und lehrreiche Möglichkeiten gar nicht erst wahr und setzen sich selbst oft unter enormen Druck. Doch ist es für die zukünftige Karriere wirklich so wichtig, dass man das Studium in der Regelstudienzeit abschließt?

Gleich vorweg: Als Regelstudienzeit wird die Semesteranzahl bezeichnet, welche nötig ist, um das jeweilige Studium abschließen zu können. Im Bachelorstudium sind es demnach meistens 6 Semester, im Masterstudium sind es 4 Semester. Ursprünglich wurde der Begriff als eine Art Versicherung für Studierende eingeführt, d.h. dass eine Universität nicht plötzlich einen Studiengang streichen kann, wenn sich Studierende in Regelstudienzeit im jeweiligen Studiengang befinden. Fakt ist aber natürlich auch, dass diese Regelstudienzeit von optimalen Studienbedingungen ausgeht, d.h. dass Studierende sich während der Studienzeit voll und ganz auf das Studium konzentrieren können und keiner Arbeit o.ä. nachgehen müssen. Doch wie sieht die Realität der meisten Studierenden aus und sind die zukünftigen Karrierechancen wirklich von der Studiendauer abhängig?

Praktika

In den allermeisten Studiengängen ist die Absolvierung eines Praktikums Voraussetzung dafür, dass man das Studium abschließen kann. Theoretisch sollte das Praktikum in der Ferienzeit durchführbar sein, praktisch gestaltet sich dies aber oft als sehr schwierig. Zum einen vergeben viele Unternehmen gar keine Stellen unter ein paar Monaten und zum anderen ist es für viele Studierende schwer neben einer Festanstellung ein Praktikum zügig zu absolvieren. Somit verlängert sich allein durch die Tatsache ein Pflichtpraktikum absolvieren zu müssen, für viele Studierende automatisch die Studiendauer. Doch selbst wenn in Ihrem Studium kein Pflichtpraktikum vorgesehen ist, empfehlen wir Ihnen trotzdem eines zu absolvieren. Denn die Studienzeit bzw. Praktika bieten nun mal die beste Möglichkeit um herausfinden, in welche Richtung man sich beruflich weiterentwickeln möchte. Zudem sind Praktikaerfahrungen ideal dafür, seinen Lebenslauf mit spannenden Tätigkeiten zu füllen und den Unternehmen zu zeigen, dass man bereits fachrelevante Berufserfahrung besitzt.

Auslandssemester

Auch wenn es nur wenige Studiengänge gibt, in welchen ein Auslandssemester verpflichtend ist, wird die Absolvierung eines Auslandssemester von den Universitäten stets empfohlen. Und das zurecht. Ein Semester im Ausland hilft Ihnen nicht nur dabei, die Fremdsprachenkenntnisse aufzubessern, sondern auch seine Persönlichkeit und Soft Skills weiterzuentwickeln. Da aber meist nicht alle im Ausland absolvierten Prüfungen an der Uni angerechnet werden, passiert es natürlich ganz schnell, dass sich die Studiendauer etwas verlängert. Nichts desto trotz, bereichern Auslandserfahrungen nicht nur Ihren Lebenslauf, sondern auch Ihre Persönlichkeit und auch Unternehmen wissen um die positiven Effekte eines Auslandssemester Bescheid.

Nebenjobs

Der Großteil der Studierenden übt neben dem Vollzeitstudium einen Job zur Studienfinanzierung aus. Und obwohl dies natürlich auch dazu führen kann, dass Sie die Regelstudiendauer aufgrund der Doppelbelastung nicht einhalten können, da u.a. Lernzeiten oft mit Arbeitszeiten kollidieren, profitieren Sie ungemein von der Erfahrung und können so bereits während der Studienzeit Kenntnisse und Fähigkeiten weiter ausbauen. Zudem können Sie durch Nebejobs bereits Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen und verschiedenste Unternehmenskulturen kennenlernen. Im Idealfall arbeiten Sie während dem Studium bereits in der Branche, in welcher Sie auch nach Abschluss des Studiums arbeiten möchten, aber auch jede andere Berufserfahrung bereichert im Idealfall Ihren Werdegang und Ihren Lebenslauf.

Kein No-Go!

Die Länge der Studienzeit wird seitens der Unternehmen nicht so eng gesehen. Vor allem dann, wenn Sie eine gute Begründung für eine längere Studiendauer haben, werden Sie am Arbeitsmarkt keine negativen Konsequenzen erfahren. Gerade Berufserfahrung oder Erfahrungen im Ausland machen sich im Lebenslauf gut und hinterlassen bei der*die (zukünftigen) Arbeitgeber*in einen guten Eindruck, denn Sprachkenntnisse und Soft Skills sich bei Unternehmen hoch angesehen. Good to know: Laut aktuellen Statistiken schließen ohnehin nur etwa 24% aller Studierenden in Österreich das Studium in Regelstudienzeit ab. Wenn Sie sich trotzdem Sorgen über eine zu lange Studiendauer machen, gilt es persönlich abzuwägen, was Ihnen wichtiger ist: Studienabschluss in Mindeststudienzeit oder (berufliche) Erfahrungen sammeln, die Sie dann gut in Ihrem Lebenslauf präsentieren können.

 

Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz

 

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