Im Laufe des Studiums kommt der Punkt, an der man Schwerpunkt(e) wählen muss, und spätestens bei der Wahl des Masterstudiums steht man vor der Frage: Wie treffe ich die richtige Entscheidung?
Lernen Sie sich selbst ehrlich kennen
Es ist toll, dass es Trendforschung gibt, das öffnet den Horizont für mögliche Berufsfelder. Ganz darauf verlassen sollte man sich jedoch nicht, v.a. wenn das Herz nicht wirklich „ja“ zu den Jobs der Zukunft sagt.
Im ersten Schritt darf man also ehrlich zu sich selbst sein und folgendes zu der eigenen Persönlichkeit erkunden:
Wo liegen meine Interessen, Kompetenzen und Stärken? Hier hilft es mitunter, nicht nur sich selbst, sondern auch nahestehende Personen zu befragen, z.B. Studienkolleg*innen, eine*n Cousine*Cousin, … Ein Rundumblick aus verschiedenen Perspektiven lässt neue Facetten der eigenen Persönlichkeit sehen, oder aber die bereits bekannten unterstreichen.
Welche Werte sind mir wichtig? Werte zeigen sich durch Charaktereigenschaften und können besonders dann erkannt werden, wenn ein Wert missachtet oder erfüllt wird. Sich mit den eigenen Werten im Rahmen der Studienwahl auseinanderzusetzten hat Vorteile: Die Entscheidung über den Inhalt und die Art der zukünftigen Arbeit, die Umgebung und das Ausmaß, mit dem man sich zukünftig wohlfühlen würde können damit abgegrenzt werden und zu Ausschluss einzelner Richtungen führen.
Welche Ziele verfolge ich? Eine Rückschau auf den Grund der ursprünglichen Studienwahl ist hilfreich, um darauf aufbauend und mit dem dazu gewonnenen Wissen neue Ziele zu stecken. Nicht vergessen: Es gibt auch ein Leben abseits des Berufs – was möchte ich hier erreichen und passt das mit meinen beruflichen Ambitionen zusammen?
Gut informieren!
Schon nach den ersten Studiensemestern ist der richtige Zeitpunkt, um sich über die berufliche Zukunft Gedanken zu machen und entsprechende Schritte zu setzen:
Praxiserfahrung sammeln: Am besten jede Möglichkeit nutzen, um interessante Arbeitsbereiche näher kennenzulernen. Nur durch das „training on the job“ kann man wirklich feststellen, ob der Job und die Arbeitsbedingungen zur eigenen Person passen.
Information zu den Schwerpunkten und Studienfächern einholen: Sammeln Sie Informationen zu unterschiedlichen Bachelor-Schwerpunkten und (Master-)Studiengängen und vergleichen Sie diese gut. Hilfreich ist es, eine Info-Mappe zu führen, um alle Unterlagen zu sammeln und anschließend für sich zu bewerten. Tipp: Vergleichen Sie nicht nur die Basisunterlagen, sondern auch konkrete Studienpläne in Punkto Lehrveranstaltungen und Inhalte. Wenn möglich, ist auch der Besuch einer Probevorlesung hilfreich.
Trends analysieren: Welche Entwicklung gibt es in meiner favorisierten Branche? Gibt es Kompetenzen, die ich noch ergänzen sollte? Veranstaltungen mit Unternehmen und Einrichtungen meiner Wahl können hilfreich sein, um Insiderwissen zu den Anforderungen für Berufseinsteiger*innen möglichst früh zu erhalten.
Tipp: EXCELLENE Karrieremesse – immer im November an der Uni Graz.
So male ich mir die Zukunft aus …
Aufbauend auf all diesen Infos kann ich mich nun mit den möglichen Szenarien meiner Zukunft auseinandersetzen. Wie könnten diese aussehen, wenn ich mich für x oder y entscheide? Und wenn Sie ehrlich hineinfühlen: Welche Option löst das bessere Gefühl in mir aus?
Nächste Überlegung: Welche Studien oder Ausbildungen sind dafür besonders geeignet?
Vergleiche anstellen
Stimmen meine Vorstellungen mit der Realität überein? Indem Sie Ihr Netzwerk erweitern und mit Personen aus den möglichen Wunschbranchen sprechen, können Sie einen noch realistischeren Eindruck davon erhalten, ob dieser Weg sinnvoll und machbar ist. Tipp: Nutzen Sie das Career Mentoring Programm der Uni Graz, um von den Erfahrungswerten eine*r Mentor*in zu profitieren!
Was sind die Vor- und Nachteile
Wo Licht ist, ist auch Schatten, und jede Entscheidung FÜR etwas beeinflusst mein bisheriges berufliches und privates Umfeld. Gewichten Sie die Vor- und Nachteile jeder Variante ehrlich, z.B. mittels Punktevergabe von 1-5. Die Summe der Punkte auf der jeweiligen Seite dividiert durch die Anzahl an + oder – Argumenten gibt einen objektiven Eindruck auf die Gewichtung.
Entscheidung treffen
Es ist verlockend, die Entscheidung jemandem anderen zu überlassen, aber niemand kennt Sie so gut wie Sie selbst. Mit den oben angeführten Schritten sind Sie sehr gut dafür gerüstet, die für Sie beste Entscheidung zum aktuellen Zeitpunkt zu treffen. Und falls Sie sich doch nochmals umorientieren: kein Weg war umsonst!
Autorin: Angela Messner-Lipp
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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