Aufregung lässt uns oft nicht nur äußerlich zittern, sondern spiegelt sich auch in der Stimme wieder. Von krächzend bis zum Piepsen kann hier alles spontan passieren. Dabei helfen ein paar einfache Tipps, um die Stimme vorab in den Griff zu bekommen und damit einen souveränen Auftritt zu unterstreichen.
Die Fakten
Gehen wir zuerst der Ursache auf den Grund: sind wir nervös, rutscht der Kehlkopf nach oben und die Stimme wird höher. Ein Nachteil, wenn man der weitläufigen Meinung glaubt, dass tiefe Stimmen als kompetenter gelten und eine höhere Überzeugungskraft signalisieren.
Übung macht den Meister
Die eine oder andere Übung sollte man lieber alleine vor dem Badezimmerschrank machen und nicht vor Publikum, aber sie helfen alle wunderbar dabei, bei der nächsten Präsentation oder einem wichtigen Gespräch einen stimmigen Eindruck zu hinterlassen:
Übung 1 – Ruhig Atmen
Ein bewusstes Ein- und Ausatmen hilft dabei, den natürlichen Rhythmus wiederherzustellen. Dabei ist es nicht notwendig, besonders tief oder langsam zu atmen, sondern wichtiger, die natürliche Geschwindigkeit wiederherzustellen und zu behalten. Wenn Sie dabei im zweiten Schritt mit dem Ausatmen ein scharfes „ß“ artikulieren, verbannen Sie das Zittern endgültig aus der Stimme.
Übung 2 – Langsam sprechen
Um mehr Überzeugungskraft in Ihre Stimme zu legen oder auf Ihr Gegenüber sogar beruhigend zu wirken, ist es oft notwendig, das Tempo zu drosseln. Wer langsam spricht, senkt die Stimmlage automatisch.
Übung 3 – Slide
Ein tiefes Seufzen bringt uns nicht nur Entspannung, sondern kann auch unsere Stimmlage normalisieren und den Kehlkopf in die richtige Position rücken. Atmen Sie dazu tief ein und stellen Sie sich eine Wasserrutsche im Hals vor. Nun rutscht Ihre Stimme Ton für Ton in Zeitlupe abwärts – von ganz hoch bis zum tiefsten Punkt nach unten – und probiert damit das gesamte Repertoire der Stimmgewalt aus.
Übung 4 – Alleine im Urwald
Rufen Sie laut „AAAAAAAAA“ und trommeln Sie sich dabei mit beiden Fäusten auf den Brustkorb, das entspannt den Resonanzraum Ihres Oberkörpers. Um sich noch ein wenig mehr locker zu machen, raten Expert*innen dazu, sich am ganzen Körper mit der Faust leicht abzuklopfen.
Übung 5 – Bewusst leise
Dass lautes Sprechen nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, haben Sie vermutlich schon selbst erlebt. Der Grund liegt darin, dass nur eine starke, möglichst tiefe Stimme Durchsetzungsstärke zeigt. Probieren Sie daher, einmal bewusst leise, dafür aber mit möglichst viel Stärke zu sprechen. Damit signalisieren Sie „ich habe es nicht nötig, laut zu werden“. Wenn Sie sich über die Wirkung Ihrer Stimm-Lautstärke nicht klar sind, fragen Sie eine vertraute Person nach seiner*ihrer Meinung und üben Sie mit ihm*ihr.
Übung 6 – Schnauben und Gähnen
Kurz vor dem Vortrag empfehlen sich folgende zwei Übungen: Türe für ungewünschtes Publikum schließen und los geht’s! Atmen Sie durch den Mund tief ein, Lippen schließen, locker lassen und dann bei geschlossenem Mund mit einem Laut zwischen Pffff und Puuuuh ausatmen. Anschließend einmal herzhaft gähnen. Das entspannt Mund und Kehlkopf und stärkt damit die Überzeugungskraft Ihrer Stimme.
Übung 7 – Gut artikuliert
„Zwischen zwei Zwetschgenbäumen zwitschern zwei Zwerge“ – dieser Zungenbrecher möglichst schnell und richtig aufgesagt unterstützt Sie dabei, Ihre Artikulation zu verbessern.
Übung 8 – Auf das Tempo achten
Rund 140 Wörter pro Minute sind ein guter Schnitt, um für das Publikum ein angenehmes Sprechtempo zu liefern. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie schnell oder langsam Ihr Sprechen auf andere wirkt, hier unser Tipp: Bereiten Sie eine kurze, auf 10 Minuten zugeschnittene Präsentation vor und zeichnen Sie diese auf. Im Anschluss können Sie eine sechzig Sekunden dauernde Tonspur durch eine Diktier-Software laufen lassen. Ihr Textverarbeitungsprogramm (z.B. MS Word) zeigt Ihnen gleich, wie viele Wörter Sie geschafft haben.
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