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Arbeitszeugnis

Dienstag, 11.04.2023, #job

So knackt man den Code!

Sie haben ein Arbeitszeugnis erhalten oder müssen sogar das eigene schreiben? Dann lesen Sie hier, welche Inhalte Sie ins ideale Licht rücken!

Das ist übertrieben?!

Manches Arbeitszeugnis erinnert mehr an Lobhudelei als an eine reale Person, so strotzt es vor Superlativen. Wer sich damit noch nie auseinandergesetzt hat glaubt, dass diese Übertreibung wohl kaum der Wahrheit entsprechen kann. Doch was steckt hinter diesen Formulierungen?

Negatives ist unerwünscht

Es ist tatsächlich so, dass sich der*die (frühere) Arbeitgeber*in im Arbeitszeugnis nicht negativ über den*die ehemalige*n Angestellte*n äußern darf. Aus diesem Grund gibt es versteckte Codes, die zwar auf den ersten Blick als gute Benotung durchgehen, der*die Kenner*in aber liest zwischen den Zeilen eventuell ein schlechteres Urteil heraus. Vorsicht ist also geboten, vor allem, wenn man von der*dem eigenen Vorgesetzten aufgefordert wird, das Zeugnis selbst zu schreiben – was häufiger vorkommt als man denkt!

Die Feinheiten der Formulierung

Die Arbeitsleistung wird nach dem deutschen Schulnotensystem beurteilt, also von ausgezeichnet (1) bis zu ungenügend (6). Hier ein Beispiel für die absteigende Benotung:

Herr/Frau Maier hat die ihm*ihr übertragen Aufgaben …

  • … stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt (1)
  • … stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt (2)
  • … zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt (3)
  • … zu unserer Zufriedenheit erledigt (4)
  • … im Großen und Ganzen / im Allgemeinen zu unserer Zufriedenheit erledigt (5)
  • … hat sich bemüht, seine*ihre Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigten (6)

Diese Formulierungen machen hellhörig

Eine Formulierung im Superlativ steht für die beste Bewertung im Arbeitszeugnis. Fehlen Formulierungen wie „… hat ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt“, kann das auf weniger gut wahrgenommene Arbeitsleistung hinweisen. Beispielsweise kann bei dem Satz „… hat sich bemüht, seine Aufgaben bestens zu erfüllen“ der Nachsatz „… er hat es aber nicht geschafft“ zwischen den Zeilen gelesen werden. Fehlt außerdem das kleine Wörtchen „stets“ im Satz lässt dies vermuten, dass die ideale Arbeit nicht immer der Fall war.

Im Dienstzeugnis sollten neben den Aufgaben und der Arbeitsleistung auch die soziale, methodische und fachliche Kompetenz angesprochen werden. Fehlen hier einzelne Punkte, die jedoch für die erfolgreiche Ausübung der Tätigkeiten notwendig waren, ist dies auch als negatives Zeichen zu werten.

Bewertung des Sozialverhaltens

Die Bewertung des Sozialverhaltens und der Motivation verlauft nach dem Prinzip der Gesamtbewertung. Zu einer sehr guten Bewertung gehört die Betonung der Durchgängigkeit der Leistung ("immer", "stets") und ein Superlativ wie, "außerordentlich", "vollste" oder "uneingeschränkt". Zur Note "gut" gehört auch ein "immer", allerdings eine Stufe abgeschwächt mit Adverbien wie "voll" oder "besonders". Wenn diese Ausschmückungen fehlen, liegt die Bewertung bei der Note 3 oder darunter.

Formulierungen, die negative Marker beinhalten

Hat sich der*die Angestellte stets bemüht, so weist man durch die Blume darauf hin, dass er*sie es aber nie geschafft hat. „Hat uns in Erstaunen versetzt“ lässt auf eine*n entsetzte*n Arbeitgeber*in schließen. „In der ihm eigenen Weise“ gibt preis, dass diese Weise nicht zum Unternehmen gepasst hat.  Und hat jemand seine Aufgaben ordnungsgemäß erledigt heißt das, dass Eigeninitiative nicht zu den Stärken des*der Mitarbeiters*in zählte.

Das wichtigste zum Schluss!

Personalverantwortliche schauen auf den ersten Blick auf folgende Kriterien:

  • Wie ist die Gesamtbewertung am Ende des Zeugnisses?
  • Wie ist es zur Beendigung des Dienstverhältnisses gekommen (Kündigung oder freiwillig?)
  • Zukunftswunsch des*der Arbeitsgebers*in am Ende: bedauert er*sie den Weggang und wünscht ihr*ihm alles Gute für die Zukunft?

Es ist also wichtig, diese Elemente in die Schlussformulierung mit aufzunehmen. Fehlt eine davon, wird damit Misstrauen geweckt.

Aber: Immer mit Vorsicht!

Fazit: Ja, es gibt sie, diese versteckten Codes. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass der*die Verfasser*in des Zeugnisses tatsächlich darüber Bescheid wusste, daher ist die Bewertung nicht immer durch die Dechiffrierbrille zu lesen. Eine gewisse Skepsis ist jedoch angebracht, die man am besten beim persönlichen Kennenlernen aus dem Weg räumt.

 

Hilfreiche Tipps zum Schreiben und Lesen des Arbeitszeugnisses gibt das Career Center gerne weiter, oder lesen Sie hier die Einzelheiten nach!

 

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