Die Bachelor- oder Masterarbeit ist geschrieben, alle Prüfungen wurden positiv absolviert und das Zeugnis ist in der Tasche? Herzliche Gratulation, Sie können stolz auf sich sein! Bei einigen Personen stellt sich aber die Freude über das erreichte Ziel nicht so leicht ein, da sie mit den Gedanken bereits bei der nächsten wichtigen Entscheidung sind. Soll man direkt ins Berufsleben einsteigen, eine Auszeit nehmen oder doch noch ein weiteres Studium dranhängen? Leider gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort, denn diese hängt natürlich u.a. stark von den eigenen Prioritäten ab.
Untenstehend möchten wir Ihnen aber gerne eine kleine Entscheidungshilfe bieten, indem wir Ihnen einige der vielen Möglichkeiten – die Ihnen nach Ihrem Studienabschluss offen liegen – präsentieren.
1. Direkter Einstieg in das Berufsleben
Sehr viele Personen können es gar nicht erwarten, nach ihrem Studienabschluss endlich in den Berufsalltag einzusteigen und den Lernstress für Prüfungen hinter sich zu lassen. Ob ein Berufseinstieg bereits nach dem Bachelorabschluss sinnvoll ist, hängt aber auch davon ab, welches Studium man absolviert hat. In vielen Fachrichtungen, wie z.B. in der Betriebswirtschaftslehre oder auch im Sozialbereich, hat man auch ohne einen Masterabschluss gute Chancen am Arbeitsmarkt. In den Naturwissenschaften allgemein oder speziell im Bereich Forschung und Entwicklung sieht dies jedoch etwas anders aus. Hier ist in den allermeisten Fällen ein Bachelorabschluss nicht ausreichend, um den gewünschten Traumjob zu ergattern. Das gleiche gilt für viele Arbeitsbereiche der Psychologie. Auch Absolvent*innen der Geistes- und Sozialwissenschaften finden nach dem Bachelorabschluss eher schwer eine Arbeitsstelle, in welcher sie adäquat beschäftigt und bezahlt werden. Wenn man sich unsicher ist, ob für den Traumjob der Bachelorabschluss ausreichend ist, könnte man diverse Stellenanzeigen im gewünschten Bereich durchforsten und nachsehen, welche Anforderungen erforderlich sind oder auch mit Personen sprechen, die bereits fest im Berufsleben stehen.
2. Traineeship
Auch trotz Studienabschluss kann es sein, dass Sie sich noch nicht für eine fixe Arbeitsstelle bereit fühlen oder auch noch nicht wissen, worauf Sie sich beruflich spezialisieren möchten. Traineeships bieten eine sehr gute Gelegenheit um Unternehmen und deren Unternehmenskultur kennenzulernen, Kompetenzen und Fähigkeiten zu erweitern und - auch nach Studienabschluss - noch ein wenig Welpenschutz genießen zu können. Ein weiterer Vorteil eines Traineeships ist u.a. auch, dass man im selben Unternehmen mehrere (Fach-)Bereiche kennenlernen kann, um danach besser darüber Bescheid zu wissen, wohin die eigene berufliche Reise gehen soll. Je nach Fachbereich und Unternehmen kann die Dauer eines Traineeships variieren, auch die finanzielle Entlohnung hängt von den oben genannten Faktoren ab, wobei der Lohn aber meist unter dem von Absolvent*innen bzw. Direkteinsteiger*innen liegt. Aber: Bei erfolgreicher Absolvierung des Traineeprogramms winkt die Chance, nach Abschluss des Programms im Unternehmen weiter beschäftigt zu werden und dort Karriere zu machen.
3. Zur Krönung noch den Masterabschluss oder die Promotion
Wie oben erwähnt gibt es einige Studienrichtungen bei denen es von Vorteil sein kann, ein Masterstudium dranzuhängen. Auch wenn man eine Führungsposition anstrebt ist in den allermeisten Fällen ein Masterabschluss die Voraussetzung dafür. Wenn man sich also die Frage stellt, ob ein Masterstudium sinnvoll ist oder nicht, sollte man sich zu allererst mit seinem Berufswunsch auseinandersetzen. Ob Personen mit einem Masterabschluss besser verdienen als ohne, lässt sich nicht so einfach pauschal beantworten, sondern hängt ebenso von verschiedenen Faktoren ab. Oft verdienen Masterabsolvent*innen aber natürlich auch deshalb mehr, weil sie in Führungspositionen arbeiten oder mehr Fachwissen besitzen und deswegen höher eingestuft werden. Ob man einen Masterabschluss anstreben sollte, hängt also zum Großteil vom eigenen Berufswunsch und Karriereziel ab. Was zusätzlich noch relevant ist, ist natürlich Ihre Motivation weiter an der Universität/Fachhochschule zu bleiben. Wenn Sie es während Ihres Bachelorstudiums schon kaum mehr erwarten konnten, endlich in die Berufswelt zu starten und den Prüfungsstress hinter sich zu lassen, dann sollten Sie sich das mit dem weiterführenden Masterstudium nochmals gut überlegen. Wenn Sie bereits einen Masterabschluss in der Tasche haben und eine wissenschaftliche Karriere anstreben möchten, sollten Sie zusätzlich über die Möglichkeit einer Promotion nachdenken.
4. Auszeit nach dem Studium
Lernen, Abschlussarbeit schreiben und nebenbei noch jobben. Klar, ein Studium kann ganz schön auf die Substanz gehen. Für viele ist deswegen ein sogenanntes Gap Year nach dem Studienabschluss die größte Motivation das Studium so schnell als möglich abzuschließen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten für das Gap Year: Sei es ein Auslandsaufenthalt, um ein Auslandspraktika zu absolvieren, Freiwilligenarbeit bei einer NGO oder eine Rundreise, um neue Leute kennenzulernen oder seine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Die Möglichkeiten, um sich persönlich und auch fachlich weiterzuentwickeln sind dabei grenzenlos. Man muss aber nicht gleich in den Zug oder in das Flugzeug steigen, um ein Gap Year bestmöglich auszunutzen. Nutzen Sie die Auszeit für eine Weiterbildung, lernen Sie endlich das Instrument, was Sie schon immer spielen wollten oder besuchen Sie Sprachkurse. Nicht nur persönlich profitieren Sie davon, auch im Lebenslauf machen sich jegliche Weiterbildungen immer gut.
Falls Sie unsicher sind wohin Ihre berufliche Reise gehen soll und bei dieser Frage ein wenig Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne hier für einen Beratungstermin im Career Center an!
Autorin: Sandra Weidinger
Beraterin und Trainerin im Career Center der Uni Graz
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